• Themen
  • Länder
  • Aktuell
  • Mitwirken
  • Über uns
  • Themen
  • Länder
  • Aktuell
  • Mitwirken
  • Über uns
  • Deutsch
  • English
  • Veranstaltungen
  • Medien & Downloads
  • Jobs
  • Team & Vorstand
  • Newsletter
  • Kontakt

Folgen Sie uns

Unsere Vision

Unsere Vision ist eine Welt, in der alle Menschen in bestmöglicher Gesundheit, in Würde und selbstbestimmt leben können.

Zahlungsverbindungen

Postkonto: 60-1433-9 
IBAN: CH09 0900 0000 6000 1433 9 
BIC: POFICHBEXXX 
Sie können Ihre Spenden von den Steuern abziehen. 
Schweizerische Steuerbefreiungsnummer: CH-100.6.797.446-9

  • Datenschutz
  • Impressum
  • Integrity
Simbabwe
Stories - 05.06.2025

Mehr Training, bessere Behandlungen

Weiterbildungen sind ein wichtiges Instrument für SolidarMed, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. In Simbabwe wurde das Gesundheitspersonal unter anderem in der Nachbehandlung von Herzoperationen geschult. Agness kann deshalb wieder arbeiten, Mollet längere Strecken gehen und Tapiwa hoffentlich im Sommer wieder ein fröhliches Kind sein.

Agness Mangenge aus Mucheke in Simbabwe verdiente ihr Geld als Verkäuferin an der örtlichen Bushaltestelle, als ihre Atembeschwerden und Bewegungsschwierigkeiten immer schlimmer wurden und es ihr irgendwann verunmöglichten, der Arbeit nachzugehen. Da ihr Mann arbeitslos war, verfügte die Familie nur über geringe Mittel und hatte nicht immer genug zu essen. Vor knapp zwei Jahren, nachdem sie schon acht Monate an ihren Symptomen gelitten hatte, wurde der heute 46-Jährigen kongestive Herzinsuffizienz diagnostiziert. 

Im Volksmund wird diese chronische und fortschreitende Herzerkrankung auch Herzschwäche genannt. Der Herzmuskel wird immer dünner, weicher und ermüdet. Dadurch schafft es das Herz nicht, genügend Blut durch den Körper zu pumpen. Patient:innen benötigen für den Rest ihres Lebens Medikamente, die das Herz entlasten; wie zum Beispiel Blutdrucksenker oder Tabletten gegen Flüssigkeitsansammlungen.

Die Diagnose zog Stigmatisierung und verletzende Kommentare aus ihrer Gemeinde nach sich. Zudem waren die Medikamente teuer – eine schwierige Zeit für die Mutter zweier Kinder, die 26 beziehungsweise 28 Jahre alt sind. Seit Januar 2024 wird die Frau im von SolidarMed unterstützten Provinzspital Masvingo behandelt und begleitet. Ein Bekannter hatte sie auf das Ange-
bot aufmerksam gemacht.

«Mein Leben hat sich völlig verändert. Vorher konnte ich mir meine Behandlung kaum leisten», betont die Herzkranke, die sich oft entscheiden musste, ob sie Nahrungsmittel oder Medikamente kaufen soll. Nun erhält sie diese kostenlos. Damit diese Massnahmen den gewünschten Effekt haben, ist entsprechend aus- und weitergebildetes medizinisches Fachpersonal unabdingbar. 

Christine Mwenje

Nach dem Ersatz ihrer Herzklappen im Januar kam sie im Februar zu uns. Wir haben ihren INR-Wert gemessen. Zudem konnten wir allfällige Komplikationen und ihre Genesung überwachen.

Pflegekraft Christine Mwenje

In Simbabwe hat SolidarMed im letzten Jahr zur Weiterbildung von 283 Fachleuten aus neun Gesundheitsinstitutionen mit einem Einzugsgebiet von über 130 000 Menschen beigetragen. Um Patient:innen wie Agness Mangenge fachgerecht behandeln zu können, haben die Pflegenden und Ärztinnen und Ärzte verschiedene Trainings absolviert. Dabei haben sie beispielweise gelernt, wie eine Echokardiografie durchgeführt wird. Diese Ultraschalluntersuchung ist eine der wichtigsten Routineuntersuchungen am Herzen. Weil sie die Struktur des Herzens zeigt, kann ein Arzt oder eine Ärztin so beispielsweise die Grösse der Herzkammern, die Funktion der Herzklappen oder die Dicke des Herzmuskels beurteilen. 

Sie wurden auch darin geschult, sogenannte International Normalized Ratios (INRs) zu messen. Das ist ein standardisiertes Verfahren zur Prüfung der Blutgerinnung. Dadurch wird bewertet, ob durch blutverdünnende Medikamente nach der Operation der optimale Gerinnungswert erreicht wurde. Doch nicht nur dieses technische Wissen ist für die Patient:innen lebenswichtig. Die medizinischen Fachkräfte lernen auch, welche Beratung die Patient:innen benötigen.

Tapiwa

Tapiwa kann im Sommer operiert werden

Die kleine Tapiwa Munaki kann im Juni in Harare operiert werden, da sie auf medizinische Fachkräfte zählen kann, die die nötigen Weiterbildungen besucht haben. Das zweieinhalbjährige Mädchen kann nicht mehr sitzen und will nicht von ihrer Mutter Florence Makotore gestillt werden. «Tapiwa schwitzt übermässig, atmet schwer und hat Herzklopfen. Sie war früher ein fröhliches Kind, aber jetzt kichert sie nicht mehr», sorgt sich die Mutter. Als Alleinerziehende hat sie viel zu tragen. Vergangenes Jahr musste Florence Makotore die Medikamente für das Mädchen mit dem Verkauf von Avocados vom Baum auf ihrem Hof bestreiten. Sie ist froh, dass sie von Tapiwas Grossmutter unterstützt wird. Die Erwartungen der Familie an das Leben nach der Operation sind hoch. «Ohne Operation könnte Tapiwa einen Schlaganfall erleiden oder sogar sterben. Nun wird sie am offenen Herz operiert. Ich hoffe, dass sich ihre Atmung und ihr Puls normalisieren, sie weniger schwitzt und vor allem, dass sie wieder ein fröhliches Mädchen wird», hofft Florence Makotore.

Ihre Spende ermöglich lebensrettende Eingriffe

Jetzt spenden

 

Die Relevanz der Ernährung bei solchen Erkrankungen hat Pflegefachkraft Christine Mwenje Chiravirwa in den Weiterbildungen überrascht. Sie arbeitet am Spital Mashoko und hat Trainings absolviert, damit sie Herzpatient:innen, auch nach einer Operation, versorgen kann. «Die Patient:innen, denen ein gerinnungshemmendes Medikament verschrieben wird, sollen Lebensmittel mit niedrigen Vitamin-K-Gehalt zu sich nehmen. Denn die Leber bildet mit Hilfe des Vitamins K Gerinnungsfaktoren, die dem Medikament entgegenwirken», weiss die Pflegerin jetzt. Dazu gehören etwa Früchte, Vollkornprodukte und magere Proteine wie Huhn oder Fisch sowie Gemüse, das kein Blattgemüse ist.

Eine der Patient:innen, die von Christine nach einer Herzklappenoperation betreut wurde, ist Mollet Mahora. Die 26-jährige Mutter von zwei Kindern hatte stets geschwollene Beine, litt unter Atemproblemen und bekam sogar beim Sitzen Herzrasen. Ein Jahr und acht Monate nachdem Mollets Herzleiden diagnostiziert wurde, konnte sie knapp 400 Kilometer entfernt in der Hauptstadt Harare operiert werden. Mollets Operation wurde nur durch die umfassende Unterstützung von SolidarMed möglich: Dazu gehörten die Übernahme der Operationskosten, die Bereitstellung von Medikamenten sowie die Schulung des lokalen Gesundheitspersonals durch SolidarMed für die prä- und postoperative Betreuung. 

Nicht-übertragbare Krankheiten

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind nicht-übertragbare Krankheiten meist von langer Dauer und resultieren aus einer Kombination von genetischen, physiologischen, umwelt- und verhaltensbedingten Faktoren. Die Bevölkerung aus Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind überproportional stark von nicht-übertragbaren Krankheiten betroffen. Dort treten fast drei Viertel der weltweiten Todesfälle aufgrund solcher Krankheiten auf. Zu den wichtigsten nicht-übertragbaren Krankheiten gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes. Von allen nicht-übertragbaren Erkrankungen sterben am meisten Menschen an Herz-Kreislauf-Krankheiten – weltweit mehr als 19 Millionen jährlich. 

39 Prozent der Todesfälle in Simbabwe, einem der Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, sind nicht-übertragbaren Krankheiten geschuldet. Die Behörden versuchen mit verschiedenen präventiven Massnahmen, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, beispielsweise mit der Einführung von Tabaksteuern oder der Einschränkung von Alkoholwerbung. SolidarMed arbeitet bei der Bekämpfung nicht-übertragbarer Krankheiten eng mit den Behörden zusammen.

Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Schweiz die häufigste Todesursache und machen rund einen Drittel der landesweiten Todesfälle aus. 2023 kam es aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu 137 000 Hospitalisierungen. Die letzten Schätzungen von 2011 gingen von 74 Milliarden Franken direkter und indirekter Kosten der wichtigsten nicht-übertragbaren Krankheiten aus. Der Indikator soll vor Juli 2025 neu geschätzt werden.

Auch wirtschaftlich gestärkt

«Nach dem Ersatz ihrer Herzklappen im Januar kam sie im Februar zu uns. Wir haben ihren INR-Wert gemessen. Zudem konnten wir allfällige Komplikationen und ihre Genesung überwachen», erklärt die Pflegefachfrau. Würde SolidarMed die Kosten für die Operation und Nach-
sorge nicht tragen, wäre für die meisten Menschen in dieser Gegend so ein Eingriff in der Regel finanziell nicht tragbar.  Mollet Mahora erholt sich gut von ihrem Eingriff: «Meine Atembeschwerden sind verschwunden, ich kann jetzt die Hausarbeiten erledigen, problemlos längere Strecken gehen und ich habe keine Lungenentzündungen mehr», freut sie sich. Das Risiko einer Lungenentzündung sinkt, weil sich durch die Operation weniger Flüssigkeit in den Lungen ansammelt. In Zukunft kann sie sich auf die Expertise des weitergebildeten Personals verlassen, denn sie wird weiter ihre Medikamente einnehmen, INR-Tests machen lassen und an Treffen der Selbsthilfegruppe teilnehmen müssen.

Nicht nur Mollet Mahora geht es besser, seit sie operiert wurde. Auch Agness Mangenge kann inzwischen dank der Behandlung des weitergebildeten medinischen Fachpersonals wieder ihrer Arbeit an der Bushaltestelle nachgehen und das Familieneinkommen erwirtschaften. So haben die Fortbildungen indirekt nicht nur die körperliche Gesundheit der Patientin gefördert, sondern auch dazu geführt, dass sie wirtschaftlich gestärkt wurde. «Das hilft mir, mit Optimismus in die Zukunft zu blicken», sagt Agness. 

Erfahren Sie mehr über die Behandlung von nicht-übertragbaren Krankheiten in Simbabwe

Agness Mangenge
Seit ihre Herzschwäche behandelt wird, geht es Agness Mangenge so viel besser, dass sie ihre Arbeit als Verkäuferin wieder aufnehmen konnte.
  • Mollet Mahora
    Mollet Mahora hat sich von ihrer Herzklappenoperation in Harare gut erholt und meistert den Alltag wieder.
  • Mollet Mahora
    Die Narbe nach der Operation ist zwar gut zu sehen, aber Mollet Mahora ist sehr zufrieden über ihren Gesundheitszustand.
  • Mollet Mahora
    Die ganze Familie ist erleichtert.
Zur verbesserten Diabetes-Versorgung gehören auch Aufklärung und kostenlose Blutzuckertests wie hier in Bikita, Simbabwe. 

Bessere Versorgung bei Bluthochdruck oder Diabetes

Die Weiterbildung des Fachpersonals ist Teil des Projekts zur Verbesserung der Behandlung von nicht-übertragbaren Krankheiten in Simbabwe. 

Mehr erfahren