Über 30 000 Menschen auf HIV getestet – dank Forschung
Wie kann sichergestellt werden, dass die Bevölkerung in abgelegenen Gebieten in Lesotho möglichst regelmässig auf HIV getestet wird? Das war die Leitfrage der drei Studien, die SolidarMed zusammen mit dem Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) und dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin Bern durchgeführt hat.
Seit 2011 arbeitet SolidarMed in Lesotho mit Institutionen wie der Universität Basel, dem Schweizerischen Tropenund Public Health-Institut (Swiss TPH) und dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin Bern zusammen, um die Forschung voranzutreiben. Dabei ist von zentraler Bedeutung, dass die Forschungsprojekte einen direkten Gewinn für das lokale Gesundheitssystem sowie die Studienteilnehmenden bringen und deshalb für die Region relevante Fragestellungen behandeln. Sehr wichtig ist ausserdem, dass die Studien den Mitarbeitenden vor Ort Karrieremöglichkeiten eröffnen. Darum werden Forschungsergebnisse nicht nur national geteilt und diskutiert, sondern auch international. Die Kosten für die Forschung werden durch Forschungspartner finanziert, SolidarMed verwendet dafür keine Spendengelder. Aus der jahrelangen Forschung sind über 60 Publikationen hervorgegangen, etwa zwanzig Studierende aus Lesotho haben einen Mastertitel erlangt und drei schreiben an ihrer Doktorarbeit.
Wie die Forschung in Lesotho für die Menschen vor Ort einen Unterschied macht
Knapp 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung (19 bis 45 Jahre) in Lesotho leben mit HIV. Lange Zeit wurde erörtert, wie man regelmässige HIV-Tests möglichst vielen Menschen anbieten kann. SolidarMed führte in Zusammenarbeit mit der Universität Basel dreimal grosse Studien zum Thema durch.
Über 700 Neudiagnosen
Diese Studien haben nicht nur die Art, wie HIV-Test-Kampagnen in Lesotho durchgeführt werden, beeinflusst, sondern auch international zur Ausarbeitung von Teststrategien beigetragen. Zudem haben allein diese Studien über 30 000 Personen einen HIV-Test ermöglicht und zu über 700 Neudiagnosen und somit rechtzeitiger Therapie von HIV geführt. Die Studien zeigen, wie SolidarMed direkte Projektarbeit (Anbieten von HIV-Tests in entlegenen Gebieten) mit Wissenschaft kombiniert.
Anzumerken ist, dass inzwischen nicht mehr haushaltbasierte HIV-Testkampagnen empfohlen werden, da mittlerweile die grosse Mehrheit der Bevölkerung ihren HIV-Status kennt, d. h. die meisten, die mit HIV leben, dies auch wissen. Die Ansätze (Selbsttestung, Folgebesuch etc.) werden aber weiterhin angewandt, z. B. während Kampagnen in Schulen, in Minen in Lesotho oder Südafrika oder bei Kampagnen, die Personen mit hohem HIV-Ansteckungsrisiko erreichen möchten.